Leben
Es juckt – Leben mit Neurodermitis

Es juckt – Leben mit Neurodermitis

Eine der Volkskrankheiten in Deutschland ist Neurodermitis, besonders häufig tritt sie bei Kindern auf. Aber so richtig weiß man nicht woher diese Krankheit eigentlich kommt. Die Wortherkunft gibt auch nicht unbedingt mehr Aufschluss darüber. „Neuro“ – stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet Nerv, „derma“ bedeutet Haut und die Endung „itis“ wird für Entzündung verwendet. Früher ging man davon aus, dass die Hautreaktion eine Nervenentzündung sei. Mittlerweile werden verschiedene Ursachen und Auslöser in Betracht gezogen. Angefangen bei Allergien, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, über Stress bis hin zu anderen psychischen Belastungen.

Ich kämpfe seit meiner Kindheit mit dieser Erkrankung und bin mittlerweile davon überzeugt, dass es aufgrund der unterschiedlichen Ursachen auch nicht DAS Heilmittel gibt. Neurodermitis ist auch nicht wirklich heilbar. Sie tritt in Schüben auf und es gibt starke, aber auch sehr schwach ausgeprägte Phasen, in denen ich wenig oder auch keine Symptome habe.

Deine Haut – Deine Methoden

Die Haut ist der Spiegel der Seele, sagt eine Volksweisheit und ich denke das stimmt. Mittlerweile gibt es sogar Studien, die das belegen und aufzeigen, dass Hautkrankheiten oft im Zusammenhang mit der Psyche stehen. Ich habe diese Erfahrung auch gemacht. Geht es mir psychisch gut, habe ich deutlich weniger Probleme, als wenn ich viel Stress habe und belastet bin. Natürlich spielen auch andere Faktoren eine Rolle, die Du als Betroffene*r, selbst heraus finden musst. Denn jede Haut ist unterschiedlich und hat dementsprechend auch andere Bedürfnisse und Stressoren.

Als Kind musste ich oft auf Süßigkeiten und Zitrusfrüchte verzichten, weil meine Symptome dadurch verstärkt wurden. Deswegen esse ich heute wahrscheinlich auch lieber Chips als Schokolade :-). Außerdem reagiere ich auf bestimmte Metalle in Schmuck mit Hautausschlag. Auch bei Kleidung entscheide ich mich am liebsten für Baumwolle. Reine Wolle kann ich nur in schwachen Symptomphasen tragen, weil es mich sonst zu sehr juckt. Auch Kleidung aus anderem Material muss ich vorher anprobieren, um feststellen zu können, ob meine Haut es verträgt. Ich habe vor einigen Jahren eine Katzenhaarallergie entwickelt und auch hier reagierte zu aller erst meine Haut. Außerdem gibt es die Vermutung, dass Asthma und Neurodermitis oft zusammen auftreten – auch das ist bei mir der Fall.

Beobachte Dich und Deine Haut

Im Laufe der Jahre konnte ich verschiedene weitere Reaktionen beobachten und das kann ich jedem nur empfehlen: beobachte Dich und Deine Hautreaktion. Alkohol ist ein besonders starker Auslöser für Juckreiz in der auf den Konsum folgenden Nacht. Wahrscheinlich weil die Haut schneller austrocknet. Besonders saure, alkoholische Getränke haben diese Wirkung. Auch bei Fisch habe ich manchmal das Gefühl, dass er den Juckreiz verstärkt. Ganz besonders empfindlich reagiert meine Haut allerdings auf Stress! Sobald ich mich ärgere, aufrege, traurig bin oder viel beruflichen Stress habe, steigert sich der Juckreiz.

Für mich ist daher ein stressfreies und achtsames Leben besonders wichtig. Stress lässt sich zwar nicht immer vermeiden, aber dafür bewältigen, reduzieren und abbauen. Mir hilft Yoga und Meditation, Routinen am Morgen und auch Hula Hoop. Gerade das Hullern wirkt sich besonders positiv auf meine Laune aus und hilft mir nach einem stressigen Arbeitstag wieder besser drauf zu sein.

Probieren geht über Studieren

Die richtige Hautpflege ist auch wieder eine individuelle Suche nach den richtigen Cremes für Deine Haut. Für mich gibt es nicht die EINE Creme. Mal hilft die Eine, mal die Andere. Besonders empfindliche oder raue Stellen benötigen vielleicht eine andere Creme als andere Stellen und manchmal muss ich auch auf cortison-haltige Cremes zurückgreifen, wobei ich das versuche zu vermeiden. Dazu möchte ich Dir bald in einem Video meine Cremes und Salben vorstellen, damit Du eine Vorstellung davon hast, wie vielseitig ich manchmal cremen muss. Generell gilt hier: „Probieren geht über Studieren“ und auch Hautärzte wissen oft nicht was deiner Haut gut tut.

Das Gleiche gilt beim Juckreiz – auch hier musst Du schauen was dir hilft. Mir hilft es mich abzulenken und wenn es besonders stark juckt, hilft Kälte. Zum Beispiel in Form einer kalten Dusche oder Kühlpads auf die betroffenen Stellen legen.

Zum Schluss möchte ich allen Betroffenen noch sagen – schämt euch nicht. Ich weiß wie unangenehm die Blicke sein können, ob angewidert oder mitleidig, beides nervt. Aber Scham macht es nicht besser, sondern löst sogar noch Stress aus und naja – ihr wisst ja wohin das führt. Ein Teufelskreis. Wir sind nicht allein und brauchen uns für eine Krankheit nicht zu schämen.

Hier habe ich Dir noch 7 Tipps bei Neurodermitis zum Download eingestellt, in der Hoffnung damit vielleicht helfen zu können. Ich freue mich hier oder bei Instagram über Nachrichten und Kommentare, um mit anderen Betroffenen in den Austausch zu kommen und vielleicht hast Du ja auch noch hilfreiche Tipps für mich.

Grünsame Grüße

Nadja

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