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Gedanken zur Bundestagswahl und dem Klimawandel

Gedanken zur Bundestagswahl und dem Klimawandel

Ich bin wütend, enttäuscht und fühle mich hilflos. Auch wenn ich es eigentlich nicht anders erwartet hatte, hatte ich dennoch Hoffnung und habe gespannt auf das Ergebnis gewartet. Am 24.09. war ich noch motiviert und hoffnungsvoll demonstrieren, um auf den Klimawandel aufmerksam zu machen. Doch meine Erwartung hinsichtlich der Wahl wurde bestätigt und enttäuscht war ich trotzdem. Der Verlierer ist das Klima, die Umwelt und die Menschheit.

Der Klimawandel ist das wichtigste Thema der aktuellen Zeit um das sich alles drehen sollte. Denn was bleibt uns ohne einen bewohnbaren Lebensraum?

Es kommt mir vor als wäre ein Großteil der Menschheit total egoistisch, vielleicht auch nur ungebildet oder politisch desinteressiert. Aber es kann doch nicht sein, dass nur so wenige Menschen verstanden haben was der Klimawandel für uns alle bedeutet.

Es ist dann egal wie viel Geld du auf dem Konto hast. Es ist egal wie viele Steuern eingenommen oder gespart werden. Es ist egal ob wir die schwarze Null haben. Klimawandel ist kein grünes Hirngespinst – sondern harte Realität. Alle die etwas anderes behaupten, lügen!!!

In der Corona-Pandemie hat sich die Mehrheit der Menschheit und vor allem der politischen „Entscheider*innen“ auf die Einschätzung von Wissenschaftler*innen verlassen. Warum? Weil sie die Experten*innen sind.

Gleichzeitig gehen aber die Scientists for future auf die Straße weil ihnen nicht ausreichend Gehör geschenkt wird und regelmäßig werden neue Horrorszenarien, die eintreten werden, veröffentlicht, aber niemand hört darauf und tut etwas. Es scheint so, als weiß es in dieser Frage dann doch jede*r besser als die EXPERT*INNEN.

Ich habe Angst!

Angst, Kinder in diese Welt zu setzen von der ich nicht weiß wie lange sie noch existiert bzw. bewohnbar ist.

Angst vor einer Zukunft in der wie uns um knapper werdenden Lebensraum und Ressourcen streiten müssen.

Angst vor Konflikten, die aufgrund dieser Situation eskalieren werden.

Angst, dass die Kippunkte erreicht und nicht mehr umkehrbar sind.

Angst, dass die Bienen aussterben, Pflanzen nicht mehr bestäubt und Ernten ausfallen werden.

Angst, dass es der Mehrheit erst bewusst wird wenn es längst zu spät ist.

Angst vor so vielen Dingen, dass ich gar nicht alle aufzählen mag. Denn es hängt so viel am Klimaschutz und unserer Umwelt.

Wut und Machtlosigkeit

Gleichzeitig bin ich wütend und fühle mich machtlos.

Wütend, weil der Klimawandel noch viel zu sehr ignoriert wird und wir schon viel weiter sein könnten.

Wütend, weil es Menschen gibt, denen ihr SUV und ihre Kurzstreckenflüge wichtiger sind als die Zukunft unserer Erde.

Machtlos, weil ich immer mehr das Gefühl habe, dass wählen, demonstrieren und diskutieren nichts bringt. Selbst das Gewinnen der Klimaklage und Klimaschutz als Grundrecht, reicht für die Politik scheinbar nicht aus um dementsprechend zu handeln. Dass es diesen Zwang überhaupt braucht ist ein Armutszeugnis.

Bevor sich hier jemand in den whataboutism stürzt möchte ich meinen Beitrag noch mit ein paar Fakten ergänzen.

Whataboutism

„Ja aber Deutschland kann alleine nicht die Welt retten“ – das verlangt auch keiner. Aber Deutschland ist eines der Länder, die im Vergleich zu ihrer Größe und Bevölkerungsanzahl einen UNHEIMLICH HOHEN CO2 Ausstoß haben. Zusätzlich hat Deutschland als ein fortschrittliches Industrieland eine Vorbildfunktion zu erfüllen.

„Ja, aber China….“. Klar hat China ebenfalls einen enorm hohen CO2-Ausstoß, aber das Argument hinkt gewaltig, wenn man sich den CO2 Ausstoß pro Kopf ansieht. Das sind in China 7,1 Tonnen und in Deutschland 8,4 Tonnen. Setzt man jetzt noch die Einwohnerzahl ins Verhältnis sollte einem der hinkende Vergleich spätestens jetzt auffallen.

Hierzu empfehle ich dringend das Video von Rezo zur Klima-Krise.

„Ja aber wenn man das alles erreichen will, dann wird ja jetzt ganz viel verboten und dann guckt ihr alle blöd, weil ihr das nicht wollt.“ Ähm, nein. Wir gucken ALLE blöd, wenn uns das Wasser bis zum Hals steht. Viele von uns haben ihr Leben bereits in Richtung Nachhaltigkeit und klimabewusst umgestellt. Von verpackungsfrei und im Secondhandladen oder auf dem Flohmarkt einkaufen über das generelle Achten auf das eigene Konsumverhalten bis hin zur Mobilität – statt mit dem Auto mit dem Rad oder der Bahn oder mal ganz abgedreht zu Fuß. Vegane, vegetarische, saisonale und/oder biologische Ernährung und vieles mehr sind Beiträge für mehr Klimabewusstsein.

Und ja es müsste viel umgestellt und verboten werden, aber stellt euch doch mal die Gegenfrage. Wollt ihr, dass eure Kinder oder Enkel auf einem nahezu unbewohnbaren Planeten überleben müssen? Ist es da nicht möglich ein paar Verbote und Veränderungen in Kauf zu nehmen? By the way müssten die Verbote vermutlich gar nicht sein, wenn wir früher auf die Wissenschaft gehört hätten, Klimawandel aktiv in der Schule gelehrt und jede*r einzelne seinen Beitrag geleistet hätte.

Dankbarkeit

Doch genug geschimpft, denn zu guter Letzt bin ich auch dankbar.

Dankbar für Bewegungen wie Fridays for Future und Extinction Rebellion, die es nicht einfach hinnehmen, laut sind und für den Klimaschutz aufstehen.

Dankbar für Familie und Freunde, die meine Ansichten teilen und mit mir auf Demonstrationen gehen oder diesen Blog betreiben.

Dankbar, dass ich mit meiner Angst und meiner Meinung nicht alleine bin.

Und vor allem dankbar für Dich als Leser*in dieser Zeilen. Vielleicht geht es dir genauso und es hat dir geholfen von einer Gleichgesinnten zu Lesen. Vielleicht lesen aber auch Menschen diese Zeilen, die sich noch nicht so viel mit dem Thema beschäftigt haben und vielleicht kann ich Denkanstöße geben und auch so zu Veränderungen beitragen.

Grünsame Grüße

Nadja

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